12. November 2020 – Florian Duschl
Nachdem bereits die
Familie und die Böhmzwieseler Ortsvereine gemeinsam mit Max Pauli
aus Kanau seinen neuzigsten Geburtstag gefeiert hatten, waren nun die
Mitglieder des Deutschen Alpenvereins – Ortsgruppe Freyung und
Sektion Passau – zu einer gesonderten Nachfeier in die
Tafernwirtschaft „D´Ehr´n“ im Freilichtmuseum Finsterau
eingeladen.
Denn Max Pauli kann
heuer ein Doppeljubiläum feiern: Neben dem „runden“ Wiegenfest
ist es die ebenso „runde“ Zahl von dreißig Jahren ehrenamtlicher
Tätigkeit als Vorstand der DAV- Ortsgruppe Freyung.
Neben Landrat
Sebastian Gruber waren rund vierzig DAV- Mitglieder und weitere
Bergfreunde gekommen, darunter der Sektionsvorsitzende Prof. Dr.
Walter Schweitzer, der zweite Vorsitzende Lothar Schramm,
Geschäftsführer Bernhard Pappenberger und die DAV- Ortsvorsitzenden
von Rainding, Christoph Baitinger, und von Vilshofen, Lothar
Würzinger.
Max Paulis
Stellvertreter in der Ortsgruppe Freyung, Josef Schwaiberger,
würdigte die großen Verdienste des langjährigen Ortsvorstandes.
Demnach hat Pauli bereits sechs Jahre nach seinem Beitritt (1983) im
Jahr 1989 die Nachfolge von Pfarrer Herbert Kessler als Vorstand
angetreten. In den dreißig Jahren bis heute stieg die Zahl der
Mitglieder von ca. 200 auf ca. 680. Für die Ortsgruppe Freyung wie
auch für die Sektion Passau habe Pauli in all den Jahren enorme
Leistungen erbracht.
Als bewundernswert
stellte Schwaiberger die Ruhe, Besonnenheit und Ausgeglichenheit des
Vorstandes heraus, ebenso die „immer perfekte Tourenvorbereitung“
des ausgebildeten Wander-führers. Auf dem Programm standen dabei im
Lauf der Jahre unter anderem Skilanglauf und Schachtenwanderungen im
Bayerischen Wald und Fahrradtouren nach Tschechien ebenso wie
Bergwanderungen im Bereich der Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen.
Dabei konnte Pauli den Teilnehmern jeweils auch viele Detail über
Flora, Fauna und Besonderheiten der jeweiligen Region vermitteln.
„Neunzig Jahre und
kein bisschen müde“, hatte Josef Schwaiberger als treffendes
Schlagwort an den Beginn seiner Rede gestellt. Zum
Geburtstagsjubiläum wünschte der stellvertretende Ortsvorsitzende
viel Gesundheit, verbunden mit dem weiteren Wunsch: „Bleib wie du
bist und dass du der Ortsgruppe noch viele Jahre als „unser Max“
erhalten bleibst.“
„Ein
außergewöhnlicher Mensch und ein Vorbild in vielfältiger Weise“
, charakterisierte Landrat Sebastian Gruber die Person von Max Pauli.
So habe er sich im Lauf seines Lebens ehrenamtlich sowohl bei den
Böhmzwieseler Ortsvereinen wie auch im kirchlichen Bereich und auf
kommunalpolitischer Ebene engagiert. Da könne man nur sagen: „Schön,
dass es solche Menschen in unserem Landkreis gibt!“
„Du bist für uns
alle Ansporn und Hoffnung“, meinte auch der Vorsitzende der DAV-
Sektion Passau, Prof. Dr. Walter Schweitzer, an den
Geburtstagsjubilar gewandt. Um in so hohem Alter noch so fit zu sein,
müsse man freilich einiges tun: Gesund leben, Sport treiben,
vielfältig interessiert sein und sich ehrenamtlich engagieren.
Max Pauli sei auch
ein gutes Beispiel dafür, dass man auch mit 54 Jahren noch mit dem
Bergsteigen anfangen könne. Die Arbeit in der Landwirtschaft sei
Paulis Fitnessprogramm gewesen. Mit viel Ehrgeiz habe der Bergfreund
schließlich Drei- und Viertausender in den Alpen, einen
Fünftausender in Nepal und sogar einen Sechstausender in Bolivien
erklommen.
Seit Max Pauli im
Jahr 2006 eine Ausbildung zum Wanderführer absolviert hatte, könne
man sich ein Sektions- Jahresprogramm ohne seine Touren gar nicht
mehr vorstellen, führte Dr. Schweitzer weiter aus. Mittlerweile sei
der Max der älteste DAV- Tourenführer.
„Es war für mich
immer eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten“, so der
Sektionsvorsitzende. Paulis Redebeiträge bei den Beiratssitzungen
seien immer zielführend und auf Problemlösung ausgerichtet.
Max Pauli selbst
schilderte ausführlich seinen Lebenslauf: Mit fünf Geschwistern
wuchs er auf dem elterlichen Bauernhof in der kleinen Ortschaft
Kanau, Stadt Waldkirchen, auf. Als er dreizehn Jahr alt war, starb
der Vater. Damit war sein Beruf als Landwirt vorgezeichnet, obwohl er
eine höhere Schule hätte besuchen können. Ein weiterer
Schicksalsschlag traf die Familie, als 1954 nach einem Blitzeinschlag
ein Teil des Hofes niederbrannte.
Nachdem 1956 auch
die Mutter verstarb, übernahm Max als ältester Sohn den Hof, den er
ab 1958 zusammen mit Ehefrau Emma bewirtschaftete. Aus der Ehe gingen
vier Kinder hervor. 1987 übernahm Sohn Max den
Landwirtschaftsbetrieb.
Neben der Arbeit in
der Landwirtschaft engagierte sich Max Pauli in herausragender Weise
im örtlichen Vereinsleben, ebenso in der Pfarrei Böhmzwiesel
(Organist, Chorleiter, Pfarrgemeinderat, Kirchenverwaltung) und in
der Kommunalpolitik (Gemeinderat, 2. und 1. Bürgermeister der damals
noch eigenständigen Gemeinde Böhmzwiesel, Kreisrat). Beruflich war
er zuletzt als Verwaltungsangestellter bei der Stadt Waldkirchen
beschäftigt. Zuletzt pflegte er aufopferungsvoll seine schwer
erkrankte Ehefrau, die vor zwei Jahren verstorben ist.
„Die Schönheit
der Bergwelt hat mich schon immer fasziniert“, leitete Pauli seine
Ausführung zur Mitgliedschaft im Deutschen Alpenverein ein. Hier
habe er viele gleichgesinnte Freunde gefunden, mit denen zahlreiche
Erlebnisse geteilt werden konnten: „Es war eine wunderschöne Zeit
mit euch, für die ich euch herzlich danke“, wandte sich der
Jubilar an die Gäste seiner Geburtstagsfeier. Deshalb hoffe er, dass
er noch einige Zeit mit ihnen beisammen sein könne.
Die
Bergsteigerfreunde spendeten ihrem langjährigen Weggefährten am
Ende seiner Rede minutenlangen Beifall. Gerne folgten sie auch dem
Wunsch Paulis, statt persönlichen Geschenken ein bereitgestelltes
Körbchen mit Geldspenden zu füllen. Damit will der Jubilar
karitative Einrichtungen wie Palliativstation, Waldkirchener Tafel
und Böhmzwieseler Kindergarten unterstützen.
Als dann Musikant Korbinian Reichel in die Tasten seiner Harmonika
griff, ließ man die Feier mit gemeinsam gesungenen Liedern gemütlich
ausklingen.
(v.li), Schatzmeister Bernhard Pappenberger, 2. Sektionsvorsitzender Lothar Schramm, Landrat Sebastian Gruber, 2. Ortsvorsitzender Josef Schwaiberger und 1. Sektionsvorsitzender Prof. Dr. Walter Schweitzer