Wir lieben die Berge, das ist das Motto des Deutschen Alpenvereines (DAV)
Wandern, Bergwandern, Zeit in der freien Natur mit Freunden verbringen ist gesund für Geist und Körper. Bergwandern ist aber auch mit Risiken verbunden. Um das bewusst zu machen und den Umgang mit alpinen Gefahren zu trainieren haben 4 Mitgliedern der Ortsgruppe Freyung eine einwöchige Ausbildung zum Wander- bzw. Bergwanderleiter absolviert.
Das Hotel zur Post in Sachrang bot bezüglich der Lage, sowie den Räumlichkeiten optimale Voraussetzungen. Wir brauchen auch nicht zu verschweigen, dass das abendliche italienische Menü einen kulinarischen Ausgleich zu den Strapazen der Bergtouren brachte. Die Ausbildung begann bereits am Sonntag, dem Anreisetag, nach dem Abendessen mit einer Kennenlern- und Vorstellungsrunde, sowie einem ersten theoretischen Vortrag über die Nachhaltigkeit und Ökologie beim Bergsport. Die Vermittlung der Ausbildungsinhalte wurde so strukturiert, das zumeist bei Bergtouren in der freien Natur Pausen und Gipfel Aufenthalte für theoretische Betrachtungen genutzt wurden. Das Gruppen- und Naturerlebnis steht im Vordergrund wozu Landschaft, Wetter, Pflanzen und Tierwelt sowie Kultur als von Menschen gestaltete Natur zählen. Bei der Tourenvorbereitung müssen vom DAV- Wanderleiter die Routenwahl, das Wetter, alpine Gefahren und die körperliche Verfassung der Teilnehmenden bedacht werden.
Es wurden immer wieder die positiven Effekte des Wanderns für Herz-Kreislauf, Muskeln und Gelenke, Förderung der Reaktion und Koordination, für Figur und Blut, für Stimmung und Lebensfreude, für Glück und Erfolgserlebnisse sowie Gruppengefühl gegen Egoismus hervorgehoben.
Jeder, der in den Bergen unterwegs ist, muss wissen, was im Notfall zu tun ist und sich bewusst sein, dass er in den Bergen Erste Hilfe zu leisten hat. Deshalb wurde bei der Ausbildung den Themen Notfallhilfe und Management ein breiter Raum zugeordnet. Wir haben an einem ganzen Nachmittag die Bergung, Sicherung und Organisation der Bergrettung sowie das Leisten der Ersten Hilfe bei internistischen Notfällen und Verletzten im steilen Gelände trainiert. Dabei ist uns bewusst geworden, wie schnell man logistisch, wie auch technisch an Grenzen kommt und wie wichtig ein regelmäßiges Training ist.
Ein heikler Punkt und für viele eine besondere Herausforderung war die Thematik Orientierung im Gelände, Umgang mit topographischen Alpenvereinskarten, Einsetzen von Kompass und Höhenmesser und natürlich auch den entsprechenden Apps auf dem Smartphone. Ein Schwerpunkt lag bei der täglichen, abendlichen, gemeinsamen Tourenplanung für den nächsten Tag. Der aktuelle Wetterbericht sowie die regionalen Prognosen für den Wetterverlauf sind wichtige Voraussetzungen für die Planung. Über den Erfolg oder Misserfolg einer Bergtour entscheidet schon im Vorfeld eine gewissenhafte Planung. Berücksichtigt werden Themen wie Länge und Schwierigkeit der Tour die Zusammensetzung der Gruppe, die aktuellen Verhältnissen und die Wahl der richtigen Ausrüstung.
Sehr wichtig ist die Ermittlung der Gehzeit, welche von Schwierigkeit Wegbeschaffenheit Wetter und Kondition der Teilnehmer beeinflusst wird. Die richtige Planung von Ort und Zeitpunkt der Pausen hebt die Motivation und die Stimmung der Bergfreunde. Die Ausbildung für Bergtouren führt die Gruppe von Sachrang aus auf die umliegenden Berge wie Karspitze, Zinnenberg/Brandelberg und Spitzstein. Natürlich nahmen wir uns auch gern Zeit für eine zünftige Einkehr in den urigen Berghütten. Der krönende Abschluss dieser vielseitigen und lehrreichen Ausbildungswoche war die Prüfungstour zum Hauptgipfel der Region, dem Geigelstein. Im Rahmen einer mündlichen Prüfung wurden allen Teilnehmern während der Tour, von den beiden Ausbildern Helmut und Baldo, Fragen zu verschiedenen Themen der Lehrinhalte gestellt. Es wurden auch praktische Fähigkeiten, wie das Führen von kleinen Gruppen sowie in die Technik beim Bewegen im alpinen Gelände bewertet. Am Ende eines spannenden und anstrengenden Prüfungstages wurde, nach dem schon erwähnten kulinarischen Menü, das Prüfungsergebnis der Teilnehmer in Einzelgesprächen bekanntgegeben. Mit Erleichterung nahmen die Prüflinge auf, dass alle bestanden hatten. Auf unserem Rückweg nach Hause resümierten wir, die neu gewonnenen Erkenntnisse und das Wissen in unserer Ortsgruppe Freyung weiterzugeben, um im Rahmen von regelmäßigen Fortbildungen und Notfalltraining die Touren sicherer und erlebnisreicher zu gestalten.
Bericht: Lothar Schäfer
Fotos: Ortsgruppe