Mit großer Vorfreude und hohen Erwartungen starteten neun Bergfreunde der DAV Ortsgruppe Freyung zu einem der Höhepunkte des diesjährigen Tourenjahres: die mehrtägige alpine Hochtour. Ziel waren einige Abschnitte des Berliner Höhenweges in den Zillertaler Alpen und die Leitung übernahm Tourenführer Hans Donaubauer.
Nach der Anfahrt im Kleinbus nach Mayrhofen im Zillertal und der Auffahrt zum Schlegeisspeicher mit dem Linienbus war der Ausgangspunkt der Tour erreicht. Zunächst ging es den Speichersee entlang und dann steil bergauf zum Furtschaglhaus, der ersten Übernachtungshütte. Dieser etwa dreistündige Aufstieg und die damit verbundenen ersten Eindrücke dieser Hochtour steigerten die Erwartungen auf die noch kommenden Erlebnisse.
Am nächsten Morgen regnete es. Trotzdem ging es früh los Richtung Schönbichler Horn, das mit seinen 3133 m den höchsten Punkt der Tour markierte. Der Aufstieg über mehr als 900 hm war auch wetterbedingt kräftezehrend, weil starke Sturmböen dem Einzelnen sehr zusetzten. Der Weg führte über Geröll , Schutt und eine seilversicherte Rinne zum Gipfel, der aus geschichteten Steinplatten besteht. Das Wetter besserte sich und ein kurzer, aber intensiver Gipfelgenuss wurde möglich. Der Abstieg führte in schmalen Serpentinen auf dem Grat einer Seitenmoräne neben Gletschermilchabflüssen und reißenden Bächen steil bergab. Nach einer Gehzeit von mehr als sieben Stunden war das Tagesziel, die Berliner Hütte, erreicht. Dieses Haus ist eigentlich keine Hütte, sondern ein denkmalgeschützter Prachtbau aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert.
Am nächsten Tag war wieder früher Aufbruch. Es ging zur Greizer Hütte auf . Angesagt waren 1100 hm bergauf und 1000 hm bergab über die Mörchenscharte (2828m). Dieser Abschnitt kann ebenso als hochalpin bezeichnet werden. Das Überqueren von Schneefeldern, das Absteigen durch längere, seilversicherte Abschnitte und über eine Leiter, das Steigen über verblocktes Gelände und schließlich das mehrmalige Überqueren von reißenden Gletscherflüssen, die entweder nur teilweise oder mit wackeligen Brettern überbrückt waren, stellten für jeden Einzelnen eine Herausforderung dar. Auch diese Etappe erforderte eine Gehzeit von mehr als sieben Stunden.
Die letzte Etappe der Tour begann wiederum mit einem längeren Aufstieg zur Lapenscharte auf 2701 m. Nach deren Überquerung hatte man nur noch den Abstieg vor sich. Bei einer Gabelung verließ die Gruppe den Berliner Höhenweg und stieg zur Grünen Wand Hütte ab. Dieser Weg durch das Lapenkar hielt aber noch Überraschungen bereit. Ausgesprochen enge und steile Serpentinen, lockerer Untergrund und loses Geröll erschwerten den Abstieg. Schließlich hatte ein kürzlicher Murenabgang den Weg gänzlich weggerissen, so dass auf losem, matschigen Untergrund jeder weitere Schritt mit Bedacht und Vorsicht gesetzt werden musste. Doch alle kamen gesund und unverletzt im Stilluppgrund an und beendeten diese Tour mit einer kräftigen Brotzeit in der Grüne Wand Hütte. In Erinnerung bleiben intensive und fordernde Tage mit elementaren alpinen Erfahrungen, in wundervoller Landschaft die in Jahrtausenden durch zahlreiche Gletscher geformt wurde.
Bericht: Irmgard Salwiczek
Fotos: Ortsgruppe