An einem Tag auf die Hörndlwand und wieder zurück.
Die Hörndlwand (1684 m) im Chiemgau, zwischen Ruhpolding und Reit im Winkel gelegen, ist eigentlich ein Kletterberg. Durch seine Nordwände führen Kletterrouten bis zum 6. Schwierigkeitsgrad. Es gibt aber auf den beiden Seiten des Massivs jeweils einen anspruchsvollen und steilen Bergpfad zum Gipfel,
wobei der Weg durch das Ostertal als etwas leichter eingestuft wird. Aber auf jeder der beiden Routen müssen vom Startpunkt Seehaus bis zum Gipfel der Hörndlwand 950 Höhenmeter überwunden werden.
Wanderleiter Max Pauli hatte diese schöne Bergwanderung im Programm 2020 der Alpenvereins-Ortsgruppe Freyung angeboten und nach gewissen Lockerungen der Corona-Einschränkungen konnte sie nun stattfinden.
An einem heißen August-Wochenende machten sich 16 Bergfreunde aus Waldkirchen, Passau und München mit Max Pauli auf den Weg zu diesem aussichtsreichen Gipfel. Nach der Anfahrt in PKW-Fahrgemeinschaften begann in Seehaus an der Deutschen Alpenstraße der Aufstieg. Mit entsprechendem Abstand ging es gleich steil durch ein bewaldetes Bachtal hinauf zur Branderalm und damit waren schon einmal die ersten 380 Höhenmeter geschafft.
Der Weg verlief erneut durch einen Wald aufwärts und nach einer halben Stunde war man an der Stelle angelangt, wo sich die beiden Anstiege trennen und auch die Wandergruppe teilte sich auf. Hans Wallisch und Sepp Weber gingen mit der Hälfte der Bergwanderer in Richtung Hörndlalm/Bergwachthütte weiter. Durch die sogenannten „Wassergräben“ schlängelte sich ein manchmal recht ausgesetzter Bergpfad aufwärts. Schließlich war die Gruppe auf dem Sattel zwischen Hörndlwand und Gurnwandkopf angelangt und es war nun noch ein felsiger Bereich zu überwinden, dann stand die Gruppe auf der höchsten Erhebung des Hörndlwand-Massives. Nicht allzu weit voneinander entfernt befinden sich hier zwei Gipfelkreuze.
Die Gruppe um Max Pauli hatte gehofft, mit dem Aufstieg durch das Ostertal eine leichtere Variante gewählt zu haben. Aber auch dieser Anstieg verlangte allerhand Kraft und Ausdauer. Zunächst führte der Anstiegsweg noch mäßig steil durch den Bergwald, aber entlang der teils senkrechten Felswände des Hörndlwand-Ostkammes wurde der Weg wieder steiler. In vielen Kehren quälte sich Wandergruppe hinauf zum schon lange sichtbarem Grat.
Endlich dort angekommen, erfreute die Bergwanderer eine kleine, schöne Almfläche mit vielen Bergblumen, bei denen vor allem die zahlreichen dunkelvioletten Blüten des Ungarischen Enzians einen besonderen Blickfang darstellten .
Ein Wegweiser mit der Inschrift „10 Minuten zum Gipfel“ versprach ein baldiges Ende der Aufstiegsmühen und es hat auch tatsächlich nicht länger gedauert, bis über grobes Blockwerk der Gipfel erreicht war.
Mehr als drei Stunden hat der Aufstieg gedauert und es ging fast immer steil bergauf. Da war die herrliche Panoramasicht auf dem Gipfel der verdiente Lohn für diese Mühe. Es gab eine umfassende Sicht auf die nahen Loferer Steinberge. Sie sind ja zusammen mit den Leoganger Steinbergen das Arbeitsgebiet unserer AV-Sektion Passau. Die imposanten Massive von Wildem und Zahmen Kaiser waren gut zu sehen und neben den unzähligen Gipfeln der Chiemgauer Alpen tat sich ein Blick auf die berühmte Biathlonanlage im Tal bei Ruhpolding auf.
Schließlich ging es wieder an den Abstieg, unterbrochen von einer kurzen Einkehr auf der Branderalm. Der Rückweg ins Tal zog sich nochmals arg in die Länge, aber am Spätnachmittag war wieder der Ausgangspunkt Seehaus erreicht.
Den Abschluss dieser herrlichen Bergtour bei bestem Sommerwetter bildete die Einkehr in der Ausflugsgaststätte Weibhausen bei Traunstein.
Bericht: Max Pauli
Fotos: Ortsgruppe